Das menschliche Ego, es wohnt in unseren Herzen und lässt uns Dinge tun, die wir im Grunde genommen gar nicht wollen. Dies geschieht, weil das Herz oder die Seele unweigerlich im Unbewussten mit dem Denken verbunden ist. 

„Was nottut, ist ein neues Denken: das Denken mit Liebe! Denken mit Liebe überwindet Materialismus und Egoismus und führt zu dem, was alle Menschen bewusst oder unbewusst erstreben und benötigen: Harmonie. Harmonie ist Leben, Friede, Wahrheit, Seele, Liebe und Gesundheit.“ - Werner Braun


Das Ego lebt, doch wie lange?


Der Mensch ist egoistisch, was grundsätzlich gar nichts Schlimmes ist, denn es sichert unser Überleben. Doch was wir heute zu einem überwiegenden Teil in der Menschheit vorfinden, ist ein Egoismus, der sich unweigerlich zu Narzissmus weiterentwickelt. 

Es war niemals leichter sich selbst darzustellen, wie heute. Die Social Medias, auch wenn sie nützlich sind, sind eine Spielwiese für Narzissten und Selbstdarsteller. Posten, liken, teilen, um Likes zu bekommen oder gar positive Kommentare, das ist die Befriedigung des Bedürfnisses nach Anerkennung, Applaus und Aufmerksamkeit. Und zeigt letztlich etwas ganz anderes: den Mangel an Liebe!


Doch nicht nur im Einzelfall beherrscht das Ego. Denn das Ego ist durch das Denken auch verbunden mit Nationalismus. Da Nationen immer an den eigenen Staat, die eigene Wirtschaft denken “müssen”, spiegelt sich dies auch in der Denkweise der jeweiligen Gesellschaft wider. Das Nationaldenken ist also auch eine Form des Egoismus, denn es suggeriert niemand ist wichtiger als wir selbst. Doch die Gesellschaft wird dadurch in Menschlichkeit und Liebe geschwächt. Die Gesellschaften kategorisieren, benötigen Schubladen, um andere Menschen einzuordnen und befindet sich dadurch stärker denn je auf dem Weg der Selbstzerstörung. Doch was ist das Ziel? Warum machen wir das in einer Gesellschaft? Warum will jeder Einzelne immer recht haben? 


Gemachte Angst - Abwesenheit von Liebe


In der Abwesenheit von Liebe wächst Angst, eine gemachte Angst, die unrealistischer ist, als alles andere. Wir Menschen gaukeln uns selbst aus Angst Sicherheit vor und glauben an diese Sicherheit, die realistisch gesehen nicht existiert. Die gefakte Sicherheit bedeutet letztlich nichts anderes als ein Nichtvorhandensein von Vertrauen. Wir trauen anderen nicht, deshalb haben wir Grenzen und Militär zur Verteidigung. Aber was genau verteidigen wir eigentlich? Letztendlich nichts anderes als die Angst vor uns selbst. Wer sich selbst nicht vertraut, vertraut auch anderen nicht. Diese Abwesenheit von Liebe hat uns Menschen zu dem gemacht, was wir heute sind und führte bereits in der Vergangenheit zu zahllosen Kriegen und Konflikten. Eigentlich völlig unnötig, um nicht das Wort krank zu verwenden.


Die Angst zieht sich durch alle Gesellschaftsklassen und dementsprechend auch die ganzen Kategorisierungen. Links gegen Rechts, geimpft gegen ungeimpft, Reich gegen Arm, Feministinnen gegen Machos… Eine Aufreihung, die sich fast unerschöpflich fortführen lässt. All das sind Anzeichen der Angst, denn verteidigen muss man etwas nur, wenn man Angst hat, dass einem der andere etwas wegnimmt oder dazu führt, dass man selbst dadurch kürzertreten muss. Vergessen wird dabei das Menschsein, dass was den Menschen auszeichnet. Das Göttliche, das in uns schlummert, tief in unseren Herzen, ist es, was zum Vorschein kommen sollte. Denn dort liegt die Harmonie, von der Braun spricht, und sie hält die Wahrheit, Liebe und Leben und alles, was einzuschließen ist, für uns bereit. 


Solange wir uns nicht selbst korrigieren, unsere Natur nicht von egoistisch zu altruistisch ändern, wird es Hunger, Krankheit und Ungleichheit auf der Welt geben. 

- Dr. Michael Laitman - 



Der Weg zu Liebe und Harmonie


Was ist nötig, um diesen Weg zu finden und einzuschlagen? Stille! Die Stille ist der Feind des Ego und nur wenn wir Menschen uns mit dem Ego beschäftigen und auseinandersetzen, es anzuerkennen, es wahrzunehmen, aber ihm nicht die Bedeutung geben, die wir ihm im Unbewussten geben, dann können wir den Weg der Liebe finden. Denn wo das Ego im Mittelpunkt steht, kann Liebe nicht existieren. 


Beschäftigen wir uns also mit dem Ego und schenken ihm bewusst weniger Bedeutsamkeit, dann wird auch der Egoismus verschwinden beziehungsweise wird er sich wandeln. Wir Menschen sind aufeinander angewiesen, wir brauchen uns gegenseitig, um zu überleben. Das war früher so und hat heute noch Bestand, auch wenn ein Großteil der Menschheit vielleicht nicht imstande ist dies zu erkennen und glaub immer im Recht zu sein. Richtig oder falsch, wer entscheidet darüber? Warum haben wir uns Regeln geschaffen und wer überhaupt? Wer war dazu in der Lage zu entscheiden, was erlaubt ist und was nicht? 


Maulana Dschalal ad-Din, kurz Rumi genannt, einer der bedeutendsten persischsprachigen Dichter des Mittelalters und Sufi-Mystiker, sagte einmal: “Jenseits von richtig und falsch gibt es einen Ort, dort können wir uns begegnen”. Ja diesen Ort gibt es und er liegt in unserem Herzen. Wenn wir Menschen lernen unserem Herzen zu folgen, dann existiert kein richtig oder falsch. Intuition und intuitives Handeln benötigen keine Beurteilung, keine Regeln. Aus reinem Herzen etwas tun, demütig gegenüber der Schöpfung, der Natur zu sein, das ist unsere wahre Bestimmung. 


Finden können wir das reine Herz nur in der Stille. Und ja, diese Stille wird auch schmerzhaft sein und allzu oft werden wir aufgeben wollen auf diesem Weg und wir werden müde sein auf diesem Weg, doch es ist der einzige Weg.

Die Stille und auch die Einsamkeit brauchen wir, damit die Liebe sich entfalten und verbreiten kann. Nur dann werden wir ein Leben in Harmonie haben können. Und wie ganz zu Anfang schon erwähnt, bedeutet dies Leben, Friede, Wahrheit, Seele, Liebe und Gesundheit.